Kuratorium Marienberger Klausurgespräche

Gleichwürdigkeit als gesellschaftliche Herausforderung: vom Umgang mit uns und den Anderen

12. Marienberger Klausurgespräche, 15.–17. März 2007

Bildung, schrieb Hartmut von Hentig am Ende des 20. Jahrhunderts, sei die Antwort auf alle unsere heutigen Fragen. Nicht ein Mehr an Technik, mehr Kommunikation, mehr Mobilität, mehr Wachstum, mehr Wohlstand. Mehr Bildung! Wie kaum eine Generation vor uns sind wir auf unsere schöpferischen Fähigkeiten angewiesen, um die anstehenden Probleme der gegenwärtigen und kommenden Zeit zu gestalten. Wir sind materiell wohlhabend und gesellschaftlich einmalig privilegiert; an geistiger und kultureller Sinngebung jedoch insgesamt arm wie selten zuvor. Es schwindet der gesellschaftliche Zusammenhalt und immer rascher nehmen die Erfahrungen ab, die uns die Gewissheit verleihen, auch in unsicheren Zeiten, Zeiten des Umbruchs, selbstverständlicher Teil belastbarer und tragfähiger Gemeinschaften zu sein.

Die Ursache der existenziellen noch mehr als der strukturellen Krisen der Gegenwart – von der Bevölkerungsentwicklung über die individuelle Vereinsamung bis hin zu den öffentlichen wie privaten Schulden und der ökologischen Gefährdung – haben wir gesetzt; sind wir. Weit entfernt somit am Ende der Aufklärung zu stehen, stehen wir erneut oder wieder oder vielleicht noch immer an deren Anfang. Ihr frühes Generalmotto: Sapere aude – Lerne die Risiken zu verstehen, gilt nach wie vor uneingeschränkt. Es beinhaltet nicht zuletzt die Forderung, die gewohnten Denkschemata zu verlassen, ihren vertrauten Bequemlichkeiten zu entsagen. Denn unsere bisherigen Antworten sind für die anstehenden Herausforderungen nicht mehr brauchbar. Sie verfehlen die komplexe Wirklichkeit.

Wie wir, allesamt Hoffnungsträger bei Geburt, im Verbund der Generationen, gebildet, die Voraussetzungen schaffen können, damit wir in der Epochenwende zukunftsfähig bleiben, ist das zentrale Thema der 12. Klausurgespräche, die sich auf ein zentrales Diskussionsfeld hierzu begeben: die Erforschung der Bedingungen sozialfähiger, wirkmächtiger Identitätsbildung in der globalen Gesellschaft.  

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