29. Marienberger Klausurgespräche
10. April 2025, abends, bis 12. April 2025, mittags
Die Würde des Menschen ist unantastbar: Staaten wie Deutschland, Österreich, Italien und die Schweiz heben schon im Grundgesetz bzw. in der Verfassung ihre herausragende Bedeutung hervor. Sie sollte unser aller Maßstab für die Bewertung von Gesetzen und politischen Maßnahmen sein und bleiben.
Dennoch scheint die “Menschenwürde” im 21. Jahrhundert und im Kontext seiner vielen Krisen erstaunlich diffus, wenn es um ihre sozialen und politischen Dimensionen geht, um ihre kulturellen und auch religiösen Kontexte und nicht zuletzt auch in der Achtung und Sicherung der Menschenwürde.
Themen, die uns bei den Marienberger Klausurgesprächen in den letzten Jahren beschäftigt haben, wie soziale Gerechtigkeit, Diskriminierungsmechanismen, Armut und Migration werden oft im Kontext der Menschenwürde sachlich und kühl diskutiert. Doch berührend und brennend werden sie oft erst durch Berichte über “menschenunwürdige Zustände”. Wo immer sie diagnostiziert werden, dürfen wir nicht wegschauen: in Flüchtlingslagern, in Landwirtschaftsbetrieben und Fabriken oder gar an den Kriegsschauplätzen unserer Tage. Zugleich stellen sich uns neue schwierige und komplexe Fragen, von der Selbstbestimmung des Geschlechts bis zum assistierten Suizid. Mit neuen drängenden Fragen müssen wir uns auch dort konfrontieren, wo wir Aufgaben und mit ihnen auch die Verantwortung) an künstliche Intelligenz (KI / AI) übertragen und wo es um die ethischen Grenzen von Forschung und Technologie geht. Als ein zutiefst christliches Konzept, das in die Organisations- und Steuerungsdokumente der säkularen Gesellschaften der Moderne “westlichen” Zuschnittes Eingang gefunden hat, gibt es tatsächlich sehr unterschiedliche Vorstellungen und Interpretationen davon, was Menschenwürde ausmacht und wie sie geschützt werden sollte.
Darüber werden wir miteinander und mit Fachleuten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft debattieren.